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Schnittig, rot und rasant präsentiert sich sich der neue Hochgeschwindigkeitszug Italiens. Bis zu 360 km/h schnell kann der "Italo" fahren. Internet, Filme und E-Books gibt es für alle Reisende, die je nach Geldbeutel und Anspruch in den Klassen Club, Prima und Smart Platz nehmen können. Der "modernste Zug Europas" - so die Werbung - soll ab dem 28. April mehrere Metropolen des Landes verbinden.
Ein ganz feiner Zug - das zumindest soll die Botschaft sein bei dieser Jungfernfahrt von Rom nach Neapel. Rot und glänzend kommt der "Italo" daher, auch wenn die Station Tiburtina, wo er abfährt, noch eine Baustelle ist und auch wenn es in Rom in Strömen regnet.
Bis zu 360 Kilometer pro Stunde kann dieser Zug fahren, geworben für ihn wird mit dem Image von Ferrari. Dabei ist der "Italo" gar kein Italiener, sondern eigentlich ein Franzose - das neueste Modell aus dem Alstom-Konzern, der auch den TGV baut.
25 von diesen Zügen im Wert von 620 Millionen Euro werden bis Ende des Jahres auf die Schienen gebracht. Damit ist der "Italo" eines der größten privaten Eisenbahnprojekte in Europa und auf jeden Fall das erste seiner Art für Hochgeschwindigkeitszüge.
Innen alles vom Feinsten
Natürlich ist auch innen alles neu und edel. Die Sitze sind aus grauem Kunstleder, mit Farbtupfern in gelb und orange. Die zweite Klasse, die sich "smart" nennt, ist bequem, aber es gibt nicht mehr Platz als in anderen Zügen.
Die erste Klasse mit ihren rund 150 Sitzen ist sehr komfortabel. Ganz exklusiv wird es dann im Club-Bereich, mit 19 Plätzen, mit schweren brauen Ledersitzen und eigenem Steward.
Egal wo man sitzt: Auf allen 450 Plätzen gibt es WLan und damit Zugriff auf ein eigenes Portal im Bordnetz, auf dem man Filme ansehen kann und einen Newskanal, in dem man E-Books und Zeitungen lesen kann und wo man Informationen bekommt zu den Städten, die der Zug anfährt.
Neue Antriebsverteilung ermöglicht hohe Geschwindigkeit
Mit 300 Kilometer in der Stunde rauscht der Zug in Richtung Neapel. Sehr entspannt fühlt sich das an.
Und Pierre Louis Bertina, der Präsident von Alstom in Italien, ist vor allem stolz auf die Technik. Mit der wurde schließlich schon vor fünf Jahren der Geschwindigkeitsrekord für Eisenbahnen geknackt - mit fast 575 Kilometer pro Stunde: "Die Technologie, die am meisten sichtbar ist, nennt sich verteilte Motorisierung. Traditionellerweise haben Züge zwei Antriebsteile, auch beim TGV in Frankreich oder bei den italienischen Hochgeschwindigkeitszügen ist das so. Hier aber gibt es das nicht, hier wir haben den gesamten Antrieb verteilt unter den Wagen."
Mehr als eine Milliarde Euro wurden schon investiert, bevor es eigentlich losgeht. Fünf italienische Unternehmer sind mit dabei, eine Bank, eine Versicherung und auch die Französische Bahn SNCF.
Der Mann, der Reisenden die Wahl ermöglichen will
Und angekommen in Neapel zeigt sich dann auch das eigentliche Zugpferd dieses Unternehmens, Luca Cordero di Montezemolo. Der Adlige trägt kräftig bei zum Ferrari-Image des "Italo". Er ist schon seit mehr als 20 Jahren Verwaltungsratsvorsitzender in Maranello.Immer wieder wird ihm nachgesagt, dass er in die Politik einsteigen will. Aber jetzt kümmert er sich erst einmal um den Schienenverkehr und ist sichtbar bewegt: "Sehr, denn das sind vier Jahre Arbeit. Vor vier Jahren gab es gar nichts, keine Züge und keine Leute. Und jetzt schauen wir nach vorn. Und ich glaube, dass es für die Reisenden auch sehr wichtig ist, dass man jetzt die Wahl hat."
Konkurrenz für die Staatsbahn
Denn der "Italo" will der italienischen Staatsbahn Beine machen, die berühmt-berüchtigt ist für ihren Service, zuerst auf den profitablen Strecken zwischen Neapel und Mailand, zwischen Turin und Venedig. Aber bald will das Konsortium auch mitmischen im Regionalverkehr.
Abgesehen davon, dass Montezemolo natürlich an den Erfolg glaubt, ist er stolz darauf, dass rund 2000 Arbeitsplätze entstanden sind. Außerdem hält er das Projekt für ein gutes Zeichen für Italien, ein Land, das immer noch tief in der Krise steckt: "In Italien redet man in diesen Zeiten viel über das Wirtschaftswachstum. Ich glaube aber, dass man für Wachstum nicht in den Debatten sorgt oder mit Erklärungen, sondern mit den Taten. Das hier ist eine Tatsache: investieren, riskieren, an die Zukunft des Landes glauben - ohne öffentliche Gelder - und etwas Neues, anderes anbieten. Das ist das Wachstum."
Für 45 Euro von Rom nach Mailand
Wachsen soll auch die Zahl der Reisenden mit der Bahn. Für 45 Euro kommt man künftig mit dem "Italo" von Rom nach Mailand. Bis Ende des Jahres hofft Montezemolo auf eine Million Kunden. In zwei, drei Jahren sollen jedes Jahr acht bis neun Millionen Menschen mit dem "Italo" fahren.

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http://www.tagesschau.de/ausland/italo100.html?r=&lid=171064