Hallo!

Hier nun der zweite Teil unserer Berlin-Tour. Am Freitag ging es früh aus dem Hotel zum Ostbahnhof und nach dem wiederholten Verstauen des Gepäcks zum Ostkreuz. Nach einem kurzen Fußweg wurde die Modersohnbrücke erreicht.


Dort kam unter anderem der Eurocity 41 vorbei gedüst. Auf dem Weg von Berlin-Wannsee nach Warschau nimmt der erste "Berlin-Warschau-Express" die Kurswagen aus dem CNL 457 "Phoenix" von Amsterdam nach Warschau mit, welche in der Regel am Zugschluss mitlaufen.


Ein kleiner Exkurs zur S-Bahn: Die aktuellsten Fahrzeuge sind die von 1996 bis 2004 gebauten Viertelzüge der Baureihe 481/482. Die 500 gebauten Viertelzüge fielen bislang leider oft durch Probleme auf. Während anfangs Türrollen in Massen getauscht werden mussten, machten später auch die Bremsen und Radsätze Probleme. Im Winter 2010 eskalierte die Situation dann, da durch Flugschnee in den Fahrmotoren und vereiste Sandstreueinrichtungen nur rund 200 Viertelzüge zur Verfügung standen.
In der Regel werden die Fahrzeuge heute als Halbzug (2 Viertelzüge), Vollzug (3 Viertelzüge) oder Langzug (4 Viertelzüge) eingesetzt, Einsätze als Kurzzug (1 Viertelzug) sind heute wieder nahezu ausgeschlossen (die Viertelzüge besitzen nur einen vollwertigen Führerstand), waren aber während der Krisenzeit insbesondere auf dem Ring anzutreffen.


Leider nur bei bedecktem Himmel konnte die Baureihe 480 abgelichtet werden. Die von 1986 bis 1987 sowie von 1990 bis 1994 durch die Berliner Verkehrsbetriebe im Westteil Berlins angeschafften Doppeltriebwagen sind bei Eisenbahnfreunden als "Toaster" bekannt geworden. Mit 85 Doppeltriebwagen stellt die Baureihe die kleinste Serie der S-Bahn Berlin dar. Eingesetzt werden die Fahrzeuge überwiegend auf der Ring-S-Bahn als S41 oder S42. Hier ist die entgegen dem Uhrzeigersinn verkehrende S42 am Westkreuz zu sehen.


Die letzte S-Bahn-Baureihe war die ursprünglich Ende der 1980er/Anfang der 1990er als Baureihe 270 der Deutschen Reichsbahn gebaute DB-Baureihe 485. Die 170 Viertelzüge wurden von den "VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“" in Hennigsdorf gebaut und an die DR ausgeliefert. Ursprünglich sollten 300 Viertelzüge geliefert werden, die Bestellung wurde allerdings zu Gunsten der Baureihe 480 der BVG nach 170 Zügen storniert. Die meisten Fahrzeuge waren zwischenzeitlich schon abgestellt und es wurde schon fleißig verschrottet, bis die S-Bahn-Krise kam. Seitdem wurden 80 Triebzüge in Wittenberge (Wagenkastensanierung oder Redesign) und Dessau (Achstausch und eigentliche HU) überarbeitet, reaktiviert und helfen seitdem wieder im Liniendienst aus.
Hier konnte ein Langzug inmitten der A100, dem Berliner Stadtring (eigentlich nur ein Halbkreis, der eigentliche Ring wurde nie als Autobahn vollendet), an der Messe aufgenommen werden.


Weiter ging es zur Jannowitzbrücke, die im Bildhintergrund genau wie der "Telespargel" zu sehen ist. Die heutige Brücke ist die vierte an dieser Stelle mit Baujahr 1954, die ursprüngliche Brücke wurde 1822 erbaut. Die S-Bahn-Station Jannowitzbrücke auf den Steinbögen direkt an der Spree wurde offiziell am 7. Februar 1882 eröffnet. Die heutige Bahnsteighalle besteht seit 1932. Die Steinbögen wurden von 1994 bis 1996 im Zuge der Erneuerung der Stadtbahn komplett saniert.


Der S-Bahn-Halt "Warschauer Straße" besaß ursprünglich ein Empfangsgebäude über den Gleisen. Baumängel sorgten allerdings im Jahre 2004 für die Sperrung des EGs, bis April 2005 folgte der Abriss. Seitdem ist der Bahnsteigzugang nur durch provisorische Treppen und Laufstege möglich. Im Zuge der Erneuerung des Bahnhofs Ostkreuz wird auch der Bahnhof Warschauer Straße erneuert, bis 2015 soll es sogar ein neues Empfangsgebäude geben. Das UMfeld des Bahnhofs wird aktuell noch durch brachliegende Flächen und Bauzustände geprägt, das Baugleis im Vordergrund bindet ein Materiallager an. Auf zwei Gleisen fahren im Moment die Regional- und Fernzüge vom Zentrum Berlins Richtung Frankfurt(Oder), Guben und Breslau ("Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn") bzw. andersrum durch, zwei Gleise dienen aktuell dem S-Bahn-Verkehr.
Die ODEG führt seit 2012 den Verkehr auf den Linien RE2 Wismar - Berlin - Cottbus und RE4 Stendal - Berlin - Jüterbog durch. Anfangs noch mit Ersatzfahrzeugen bestückt (u.A. Doppelstockwagen der DB, Cityshuttle der ÖBB, Bm-Wagen von Euroexpress) sind mittlerweile die Stadler-Triebwagen vom Typ "KISS" unterwegs.


Die letzten Bilder entstanden dann am Bahnhof Südkreuz, wo unter anderem der EN477/60477 "Metropol" nach Budapest abgelichtet werden konnte. 120 125 brachte den Zug dabei bis Dresden, wo eine Lok der Baureihe 371 der ČD den Zug übernahm. Das Wagenmaterial stammt von ČD (erster und letzter Wagen) und MÁV-START (restliche Wagen).

Ich hoffe, dass euch auch dieser (für meine Verhältnisse doch recht kurze) Teil gefallen hat.