... Und die Hamsterbacken verschrotten

Bilfinger Berger: Andere Projekte sind sicher

Nach dem mutmaßlichen Pfusch beim Bau der U-Bahnen in Düsseldorf und Köln sieht der zuständige Baudienstleister Bilfinger Berger keine Risiken für andere Konzernprojekte. Eine vom Unternehmen eingesetzte Expertengruppe habe die Standsicherheit der Tiefbauprojekte uneingeschränkt bestätigt. Das schreibt Bilfinger Berger in seinem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht.

Die Expertengruppe hat demzufolge insgesamt mehr als 1300 Spezialtiefbauprojekte bewertet, die vom Bilfinger-Konzern in den vergangenen zehn Jahren gebaut wurden. Intensiv untersucht worden seien 84 Projekte, die sich entweder im Bau befänden oder bei denen Spezialtiefbauelemente wichtig für die Standsicherheit wären. Dabei seien keine Hinweise gefunden worden, dass die "tatsächliche Standsicherheit der Bauwerke Defizite gegenüber den von der Bauaufsicht gestellten Anforderungen aufweisen könnte".

Bilfinger Berger war in die Kritik geraten, weil beim Ausbau der Kölner U-Bahn und dem Bau der U-Bahn in Düsseldorf Unregelmäßigkeiten festgestellt worden waren. Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 mit zwei Toten wird in Zusammenhang mit einem möglichen Pfusch beim dortigen U-Bahn-Bau gebracht. Später wurde bekannt, dass beim Ausbau der U-Bahn in Düsseldorf offenbar Bauprotokolle von 27 Sicherungswänden gefälscht wurden. Ein Mitarbeiter von Bilfinger Berger wurde suspendiert.

Nun bescheinigte eine weitere Expertengruppe den Unternehmensangaben zufolge, dass Umsetzung und Wirksamkeit des Qualitätssicherungssystems von Bilfinger Berger auf dem "üblichen hohen Niveau" der Branche lägen. Die Experten hätten allerdings Empfehlungen abgegeben, um die Mitarbeiter für Aspekte der Qualitätssicherung weiter zu sensibilisieren.

Bilfinger Berger hatte bereits am Mittwoch die wichtigsten Halbjahreszahlen veröffentlicht. Demnach verdoppelte der Baudienstleister sein Konzernergebnis binnen Jahresfrist fast auf 118 Millionen Euro. Gleichzeitig erhöhte der Konzern die Prognose für das Gesamtjahr.

Quelle: Rheinische Post

Archiv-Einsturz: Schnellere Klärung ist möglich

Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs könnte schneller geklärt werden als bislang vermutet. Für die Einsturzstelle wird ein neues Verfahren geprüft. Die Außen- und Innenseite der Baustellenwand sollen mit Stickstoff vereist werden.

Die Frage, wodurch der Einsturz des Historischen Stadtarchivs verschuldet worden ist, lässt sich womöglich deutlich schneller klären als bisher angenommen wurde. Als wahrscheinlichste Ursache gilt momentan ein Loch in der unterirdischen Außenwand der U-Bahn-Baustelle Waidmarkt, die direkt an das Archivgrundstück angrenzt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat die Staatsanwaltschaft jetzt bei einem Gespräch mit den Sachverständigen der Stadt, den beteiligten Unternehmen und dem Landgericht vorgeschlagen, die vermutete Unglücksstelle durch einen Sicherungsbau im Inneren der teilweise noch verschütteten Baugrube zu begutachten.

Bisher hatte es geheißen, dass ein „Beweissicherungstunnel“ von außen gegraben werden sollte. Dies hatte der gerichtliche Gutachter vorgeschlagen. Dieser Sichtungsschacht wäre frühestens in zwei Jahren fertig geworden. Das jetzt vorgeschlagene „innere Besichtigungsbauwerk“ indes könnte womöglich in der Hälfte der Zeit fertig gestellt werden und sei zudem deutlich preiswerter, berichten Insider. Um das technisch anspruchsvolle Vorhaben zu verwirklichen, müssten die Außen- und die Innenseite der Baustellenwand mit Stickstoff vereist werden.

Prüfung steht an

Ob und wie dieses Verfahren angewendet werden kann, sollen dem Vernehmen nach jetzt die Techniker aller beteiligten Parteien überprüfen. Parallel dazu arbeitet der Sachverständige des Landgerichts weiter an der Planung des Sichtungstunnels, der von außen gegraben werden soll.

Nach den bisherigen Planungen sollte dieser Schacht an der Einsturzstelle erst errichtet werden, wenn die Bergung der restlichen Archivgüter beendet ist. Nach dem Zeitplan der Verwaltung wird das im Januar oder Februar 2011 der Fall sein. Derzeit wird noch an dem dafür notwendigen Bergungsbauwerk gearbeitet, das spätestens am 22. November fertig sein soll.

Sollte es tatsächlich möglich sein, die Unglücksstelle von innen zu begutachten, könnte dies zur Folge haben, dass auch die U-Bahn früher fertig gestellt wird. Auf ein konkretes Datum für die Inbetriebnahme konnte sich bisher keiner der Beteiligten festlegen. Es hieß nur, die vier Kilometer lange Gesamtstrecke sei womöglich zwischen 2015 und 2017 fertig. Der erste Abschnitt vom Breslauer Platz bis zum Rathaus könnte indes schon im Dezember 2012 eingeweiht werden.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger