Für die Rheinbahn gibt es keine Abwrackprämie. Sonst hätte sie ihre älteren Züge vielleicht längst verschrottet. Aber es geht auch anders. Und viel billiger.

Die 103 rot-weißen U- Bahnen der Baureihe „B 80” sind zwar rund 25 Jahre alt und nicht mehr auf dem besten technischen Stand. Aber sie gelten als robust und zuverlässig. Und deshalb hatte der Vorstand beschlossen, diese Flotte für zehn Millionen Euro „rundzuerneuern.” Dann halten die U-Bahnen fast nochmal so lang. Und die Rheinbahn spart sich die enorme Investitionssumme von 300 Millionen Euro für neue Fahrzeuge der U-Bahn-Linien U 74 bis U 79.

In diesem Jahr wird das Modernisierungsprogramm abgeschlossen. Die lästigen Mittelstangen an manchen Eingangstüren sind abgeschraubt, damit Rollstuhlfahrer und Eltern mit dem Kinderwagen mühelos in die Bahn können. Zur Zeit tauscht die Polsterei im Betriebshof Heerdt die alten roten Kunststoffbezüge gegen blaue Sitzpolster aus. „Die sehen schöner aus, die haben wir in Zukunft in allen Bahnen und Bussen. Und die sind sind ein echter Komfort”, betont Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. „Auf den alten Plastikbezügen klebte doch immer die Kleidung.”

Überhaupt muss der Fahrgast in Zukunft weder schwitzen noch frieren. Die Waggons werden bald mit neuen regelbaren Heizungen ausgestattet. Bisher gab es für den Fahrer nur die Wahl zwischen Ein- und Ausschalten. Thermostate waren damals bei der Produktion der Fahrzeuge noch ein Fremdwort.

Ausgetauscht werden auch die Zylinder unter den Trittbrettstufen. So soll die Fehlerquote deutlich verringert werden. Denn diese letzte „Kinderkrankheit” der sonst bewährten U-Bahn-Baureihe nervt bis heute Kunden und Fahrer: Immer wieder kommt es zu Ausfällen oder Verzögerungen, weil Türen oder Trittstufen klemmen.

Für die Fahrer gibt es ergonomische Sitze, die neuesten arbeitsmedizinischen Anforderungen standhalten. Da will die Rheinbahn nicht geizen. Denn: Wer keine Rückenschmerzen hat, ist weniger krank geschrieben.

Wer Veränderungen im Detail sucht, bitte sehr! Die Stopp-Tasten wurden gerade ersetzt. Bisher leuchtete hinter jedem Türdrücker eine Glühbirne. Was für eine Verschwendung. So ein Lämpchen muss doch schon nach 2000 Stunden ausgetauscht werden. Die viel sparsamere LED macht das Knöpfchen auch hell genug.

Apropos Komfort: Heute reicht eine sanfte Berührung, um den Fahrer zu signalisieren, dass man aussteigen will. Sonst musste man die Stopp-Taste immer durchdrücken. Manchmal mehrmals.

Quelle: http://www.wz-online.de

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