Ein Kapitel geht bald zu Ende, aber immerhin: ein paar Exemplare bleiben erhalten.

Zitat von http://www.derwesten.de/staedte/duesseld...-id2750894.html

---

Und rollt und rollt...



Düsseldorf, 16.03.2010, Michael Mücke

Wenn diese Bahn in die Kurve fährt, ist das nichts für feine Ohren. Der Räder rattern, die Bremsen quietschen, die Achsen krächzen, die Innenverkleidung vibriert und irgendwo scheppert ein Blech.

Die „GT 8“, bei den Düsseldorfern schlicht die „gelbe Bahn“ genannt, ist auch im Verkehrsgewühl nicht zu überhören. Immerhin: Der Klang der hellen Glocke hat etwas Aufmunterndes: Es geht weiter, trotz allem weiter. Auch wenn dieser fast 45 Jahre alte Zug längst aufs Abstellgleis gehört. Doch mit Beginn des Linienverkehrs verlassen jeden Morgen 24 gelbe Straßenbahnen mit den Beiwagen pünktlich und zuverlässig den Betriebshof, so wie damals in den 60er Jahren. Als wäre die Zeit stehengeblieben. Aber nun stehen die Signale bald endgültig auf Rot.

Nach und nach werden dieses und nächstes Jahr bis auf zwei Exemplare die gelben Züge endgültig ausgemustert. Das letzte Kapitel, ein Stück Industriegeschichte.
„Wie der Käfer für VW“

Es ist auch eine Düsseldorfer Erfolgsstory. Im Duewag-Werk an der Königsberger Straße in Lierenfeld wurde 1957 der erste Prototyp fertiggestellt - ganz nach dem Geschmack der Rheinbahn: windschnittig, modern, aber auch schlicht, vor allem zuverlässig. Zwei Jahre später begann die Serienproduktion. Bis Ende der 60er Jahre rollten 1000 Züge vom Typ „GT 8“ (Gelenktriebwagen, acht-achsig) vom Band. „Das war wie der Käfer für VW - oder die Ente für Citroën. Diese Straßenbahn von Duewag war mit Abstand die erfolgreichste in der westlichen Welt. Und sie hat das Düsseldorfer Stadtbild geprägt“, erzählt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Allein die Rheinbahn hatte 162 Züge-

Die durchschnittliche Lebensdauer liegt bei 30 Jahren. Aber diese Bahn ist unverwüstlich. Es fallen kaum Reparaturen an, die meisten Störungen etwa an Türöffnungen kann der Fahrer selbst beheben. Die Technik ist nach heutigen Maßstäben primitiv: ein Stahl-Chassis auf wuchtigen Drehgestellen - und am Fahrstand eine Kurbel, die die insgesamt 250 PS-starken Elek­tromotoren antreibt und den fast 28 Tonnen schweren Zug bis auf Tempo 67 bringt. Das Fahren – ein Kinderspiel: Mit der Kurbel nach vorne Gas geben, nach hinten bremsen.

Die Rheinbahn war froh, dieses Modell nicht zu früh aus dem Verkehr gezogen zu haben. Als vor Jahren in neuen Zügen winzige Risse auftraten und Hersteller Siemens seinen größten Sanierungsfall hatte, griff man auf die alten gelben Wagen zurück, um die Fahrpläne einzuhalten.

Vielleicht hätte die Rheinbahn sie noch länger behalten, wäre da nicht ein wirklich lästiges Hindernis: die Fußbodenhöhe von 88 Zentimetern! Die Stufen sind für Ältere und Gehbehinderte zu hoch. „Das war der ausschlaggebende Grund, warum wir uns von dieser Flotte trennen“, erklärt Georg Schumacher.

Unentbehrlich für den Winterdienst

Die gelben Bahnen werden verkauft, wohl zu einem Stückpreis von 10 000 bis 40 000 Euro. Gerade in Osteuropa sind sie begehrt. In Stettin und Posen ( 1994 wurden 75 Bahnen dorthin verkauft) nennt man sie „Helmuts“ - in Erinnerung an den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl. Vor drei Jahren gab es eine Lieferung nach Timisuara (Rumänien). Selbst im iranischen Maschhad stehen 30 Düsseldorfer Bahnen. Und bleiben stehen. Die Stadt hat immer noch kein geeignetes Gleisnetz für die Gelben.

In Düsseldorf werden weiterhin zwei Bahnen dieser Serie bleiben. Im bitter kalten Januar hat sich gezeigt, dass diese ollen Züge für den Winterdienst unentbehrlich sind.

---

Zitat von Alexander Schmitz

---

Und wofür brauchst du die dann hier? Man kann zudem davon ausgehen, dass die Bahnen inzwischen kaum noch zu retten sind. Zumindest die Elektrik dürfte hinüber sein.

---

*Hust* Schneeräumdienste *Hust*...

Nicht, wenn das Netz erweitert wird...

Oooooh doch...