Test aller am Markt verfügbaren Energiespar-Techniken: Rheinbahn startet Sprit-Spar-Offensive

Mit über 400 Fahrzeugen hat die Rheinbahn eine der größten Busflotten der Bundesrepublik. Und auch wenn der Verbrauch pro Fahrgast sehr gering ist, so addiert er sich doch auf rund 12 Millionen Liter pro Jahr. Grund genug für das Verkehrsunternehmen, alle am Markt verfügbaren Spartechniken zu testen.

Den Auftakt bilden zwei Busse, die durch ihre spezielle Bauweise nur noch jeweils 8,9 statt 12 Tonnen wiegen. Durch diese enorme Gewichtsreduzierung schleppen sie dauerhaft weniger Last mit sich herum und müssten, so die Erwartung, deutlich weniger Sprit schlucken. Dies gilt es nun in der Praxis mit den zwei Leichtbau-Bussen des niederländischen Herstellers VDL zu überprüfen.

Das Geheimnis der eingesparten 3,1 Tonnen – das entspricht immerhin dem Gewicht von zwei Mittelklasse-Pkw – liegt in einer Bauweise, bei der das übliche Stahlchassis durch ein Edelstahlgerippe mit Seitenbeplankungen aus Fiberglas und einem „Sandwichdach“ aus ausgeschäumten Kunststoffplatten ersetzt wird. Hinzu kommt der konsequente Einsatz von Kunststoffbauteilen im Front- und Heckbereich. Auch kleinere Laufräder, die nur noch einen Durchmesser von 19,5 statt 22,5 Zoll haben, bringen weitere Kilos.

Damit die unvermeidbaren Restabgase höchste Reinheitsansprüche erfüllen, tankt der Bus neben Diesel auch eine Harnstofflösung, die ins Abgas eingesprüht wird und die Stickoxide soweit reduziert, dass der Bus die zurzeit sauberste EEV-Norm (besser als Euro 5) erreicht.

Quelle: Rheinbahn

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Rheinbahn testet in Düsseldorf Plastik-Busse

Die Rheinbahn testet erstmals Busse in Leichtbauweise, die bis zu 20 Prozent weniger Diesel verbrauchen. So sollen die stetig steigenden Spritkosten aufgefangen werden. In Düsseldorf fahren jetzt zwei Busse - made in Holland.

Würden Sie gerne in ein Fahrzeug steigen, das mehr aus Plastik und Schaumstoff als aus Blech besteht? Vermutlich nicht. Plastikautos - die gab es doch nur früher im Osten: Marke Trabi. Doch wer in den nächsten Tagen in einen Bus der Linie 834 nach Oberkassel oder der Linie 835 zur Uni einsteigt, könnte sich möglicherweise dann in einem Beförderungsmittel aus Kunststoff befinden. Nehmen sie ruhig Platz, nur keine Bange! Dieser Bus ist genauso stabil wie jeder andere. Er ruckelt und vibriert nicht. Nichts ist locker, nichts drückt sich durch. Alle Teile fühlen sich fest an, auch wenn manches schlicht mit Schaum gefüllt wurde. Die öffentliche Testfahrt hat der erste Leichtbaubus der Rheinbahn gestern ohne Probleme bestanden.

Die Rheinbahn muss abspecken

Die Rheinbahn muss abspecken - im wörtlichen Sinne. Ihre 12,5 Tonnen schweren Busse bringen einfach zu viel auf die Waage. Zwölf Millionen Liter Diesel verbrauchen die 400 Linienbusse jedes Jahr. „Der Sprit wird immer teurer. Wir brauchen neue Lösungen. Und wir wollen den Wettbewerb bei den Herstellern ankurbeln“, erklärt Klaus Klar, Bereichsleiter für die Fahrzeugflotte. Deshalb und auch aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes hat die Rheinbahn jetzt eine Sprit-Spar-Offensive gestartet. Als eines der bundesweit größten öffentlichen Verkehrsunternehmen testet sie in den nächsten Jahren verschiedene Innovationen.

Zwei besonders Diesel sparende, aber deutlich teuere Hybrid-Gelenkbusse sind schon auf dem Weg nach Düsseldorf. Im Sommer wird zudem der wohl abgasärmste Bus vorgestellt, der schon jetzt die Grenzwerte der künftigen Euro-6-Norm einhält - und damit zu einer besseren Luft in Düsseldorf beitragen soll. Und jetzt fahren erstmals in der Geschichte der Rheinbahn zwei in den Niederlanden produzierte Light-Busse im Linienverkehr.

Rheinbahn-Projektkoordinator Carsten Meuser hat sich für diese „Leichtgewichte“ stark gemacht. Das Überzeugende für ihn ist die ausgereifte Bautechnik, den Bus über drei Tonnen leichter zu machen, damit bis zu 20 Prozent Treibstoff zu sparen - und trotzdem kostet dieses Fahrzeug nicht mehr als ein herkömmliches Modell.

Der holländische Hersteller „VDL Bus & Coach“ produzierte sein erstes Leichtbaumodell schon vor neun Jahren. Der „Ambassador“ ist gerade bei privaten Busnunternehmen gefragt. In Holland fahren schon 2000 Fahrzeuge dieses Typs, in Deutschland gerade mal 100. Die Rheinbahn ist jetzt bundesweit das erste öffentliche Verkehrsunternehmen, das den Ambassador einsetzt und testet.

Der Solobus „Ambassador 200“ hat 42 Steh- und 38 Sitzplätze und zuckelt mit dem 225 PS-starken US-Motor „Cummins“ mit bis zu 85 km/h durch Stadt und Land. Insofern alles normal. Doch wäre er bei der gestrigen Präsentation im Heerdter Betriebshof durchtrennt und in seine Bestandteile zerlegt worden, hätte jeder Laie sofort gesehen, was das Besondere an diesem Bus ist.

Zum Schluss der Klebstoff

Nur das Karosserie-Gerippe wurde aus Edelstahl gefertigt. Der Boden besteht aus je einer Schicht Birkenholz, Bauschaum und Kunststoff, das Dach aus ausgeschäumten Kunststoffplatten, die Seiten aus Fiberglas, Heck- und Frontbereich aus Plastik. Die Beplankung und die Scheiben wurden verklebt - auch das reduziert das Gewicht. Ebenso die etwas kleineren Räder. Damit wiegt der „Ambassador“ vollbesetzt genau so viel wie ein herkömmlicher Bus ohne Fahrgäste.

Spätestens in zwei Jahren weiß Stefan Berchter, Chef der Bus-Werkstätten, ob dieses Modell die besonders strengen Anforderungen der Rheinbahn erfüllt. Das erste Urteil der Fahrer: „Alles okay.“

Quelle: http://www.derwesten.de