Bär oder Nicht-Bär - das kann jetzt doch das Amtsgericht entscheiden. Rechtsanwalt Martin Lauppe-Assmann will klären lassen, ob ihm als Fünfzigjährigem ein „Bärenticket“ der Rheinbahn zusteht. Ein Schlichtungsversuch beim Schiedsmann ist jetzt gescheitert. Damit kann die Frage vor Gericht verhandelt werden.
Das „Bärenticket“ genannte Monatsticket verkaufen die Unternehmen des Verkehrsverbunds Rhein Ruhr (VRR) seit 2004 an Kunden über 60 Jahre. Es bietet für 62 Euro monatlich freie Fahrt in allen Bussen und Bahnen des VRR und das in der komfortablen 1. Klasse. Rund 50 000 Kunden nutzen das günstige Angebot.
Dem Anwalt verweigerte die Rheinbahn ein solches Ticket, weil er noch nicht 60 Jahre alt ist. Damit sieht er sich wegen seines Alters diskriminiert, beruft sich auf das deutsche Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die Gleichbehandlungsrichtlinie der EU.
Denn er werde nur wegen seines Alters von dem Ticket ausgeschlossen. Der Verkauf sei ja nicht daran gebunden, dass die Kunden Rentner oder zumindest im offiziellen Rentenalter seien und deshalb weniger Geld hätten. 60-Jährige seien doch genauso fit wie 50-Jährige.
Bei einem ersten Anlauf der Klage hatte das Gericht erklärt, die Sache müsse vor eine Schiedsperson gebracht werden. Auf Antrag des Anwalts hatte der zuständige Schiedsmann in Oberkassel einen Termin für eine Schlichtung angesetzt. Doch die Rheinbahn wollte wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Frage keine Einigung und sagte den Termin ab. Der Schiedsmann erklärte die Schlichtung für gescheitert, damit ist der Weg für eine Klage frei. Am 20. April wird sich jetzt das Amtsgericht mit der Frage befassen.
Der arme Anwalt hat auch sicher nicht genug Geld fuer ein anderes Ticket.
Der GT8S schneidet Linksabbieger schweißfrei
Nach den Allgemeinen Beförderungsbedingungen, §9, müssen wir ein erhöhtes Fahrgeld von DM 60,- erheben, wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel ohne gültigen Fahrausweis benutzen. Eine Verfolgung um Straf- oder Bußgeldverfahren bleibt unberührt. Bitte, sparen Sie uns und sich selbst den damit verbundenen Ärger.
Ich erwarte, dass der Anwalt Recht bekommt und darauf hin die Bezugsbedingungen für das Bärentiket geändert werden, so dass es wieder einem beschränkten Kreis (der Zielgruppe) zur Verfügung steht.
Dann müsste es aber wieder so geregelt werden, dass nicht auch Schüler und Jugendliche das Ticket erwerben können, sonst geht der VRR bankrott. Und dann beschwere ich mich,ich will nämlich auch eins haben Ich finde das ganze Ticket schwachsinnig, ich bin dafür, dass die Tarife insgesamt wieder sinken, man könnte das doch bestimmt so irgenwie aufteilen
Tja, doch würden die Tarife gesenkt, müsste der VRR noch mehr Leistungen abbestellen, da die hiesige Politik ihr Geld ja bekanntlich lieber für andere Dinge ausgibt als den ÖPNV.
Das "Bärenticket", das der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) an Kunden ab 60 Jahren verkauft, verstößt nicht gegen das Gleichbehandlungsgesetz. Das entschied am Dienstag (11.05.10) das Amtsgericht Düsseldorf und wies damit eine Klage eines 51-Jährigen gegen die Düsseldorfer Rheinbahn ab.
Der Kläger hielt die Altersgrenze von 60 Jahren für willkürlich gesetzt und fühlte sich diskriminiert. Das Gericht erklärte in seiner Begründung, zwar liege objektiv eine Ungleichbehandlung vor. Allerdings gebe es plausible wirtschaftliche Erwägungen des VRR für das "Bärenticket", die in diesem Fall höher zu bewerten seien.
Die Altersgrenze von 60 Jahren sei nicht willkürlich gewählt, sagte ein Gerichtssprecher zu WDR.de: "Ab 60 kann man durchaus von einem Ruhestandsalter ausgehen, auch wenn das offizielle Rentenalter erst mit 65 beginnt." Das Gericht hat wegen der Bedeutung des Falles eine Berufung zugelassen.
Nein, es ist einfach so. Ein 50 Jähriger kann sich kein Schoko-Ticket holen- geht nicht, da er kein Schüler mehr ist. Genauso wenig kann er sich ein Bärenticket holen, wenn er noch nicht das gewünschte Alter erreicht hat! Die Klage war echt lächerlich! Ich frage mich, ob er zuviel Geld besitzt!
Halt! Da liegt die Begründung aber dann anders: Schüler sind ein gesonderter Personenkreis, dem i.d.R. weniger Einkommen zur Verfügung steht. Ähnliches gilt auch für Azubi-Fahrausweise. Diese sind zudem stark subventioniert (von Kreisen und Kommunen).
Nein, eben nicht das Gleiche! Der Schüler muss nämlich zur Schule kommen - und da stehen die Kommunen für in der Pflicht. In anderen Gegenden ist es so, dass Schülerfahrkarten nur für die Strecke Wohnort - Schule und zurück gelten. Für Freizeitfahrten muss dann eben ein zusätzlicher Fahrausweis gelöst werden. Das Schokoticket dagegen stellt beides dar: Fahrausweis für die Strecke Wohnort - Schule und Fahrausweis für die Freizeit. Und genau für letzteren Teil muss dann von Dir bzw. deinen Eltern das Ticket bezahlt werden. Die Schülerbeförderung ist nämlich ansonsten in der Regel kostenlos.
Und zum Thema Arbeitslose: Du vergleichst gerade Äpfel und Birnen! Und um die Einführung eines Sozialtickets wird zur Zeit ja noch immer gerungen - dann wäre dieses "Problem" dann auch gelöst.
Die Altersgrenze ist der beklagte Knackpunkt. Durchschnittlich geht ein Deutscher mit 65 in Rente bzw. hier beginnt das Rentenalter offiziell. Die Grenze für das Ticket liegt allerdings bei 60, der Anwalt ist 51 Jahre alt. Das Ticket ist quasi für jeden erhältlich, der mehr als 60 Jahre auf dem Buckel hat...aber warum 60? Willkür...
Bei den Schülerfahrausweisen ist der Kreis auf Schüler begrenzt, bei Azubi-Fahrten auf Azubis...und das Bärenticket können alle ab 60 haben? Warum nicht alle ab 12? Weil's der Verbund so festgelegt hat.
Zitat von Alexander SchmitzIn anderen Gegenden ist es so, dass Schülerfahrkarten nur für die Strecke Wohnort - Schule und zurück gelten.
Richtig, war zu meiner Schulzeit (bis 1997) im AVV so.
Zitat von Alexander SchmitzDie Schülerbeförderung ist nämlich ansonsten in der Regel kostenlos.
Zu meiner Zeit kosteten AVV-Schülerjahreskarten ne schöne Stange Geld. Es war nur so, dass man die kostenlos bekam, wenn man weiter als eine festgesetzte Entfernung von der Schule weg wohnte.
Zitat von Alexander SchmitzUnd um die Einführung eines Sozialtickets wird zur Zeit ja noch immer gerungen - dann wäre dieses "Problem" dann auch gelöst.
Sollte dann aber bitteschön gleich vernünftig gemacht werden. Wenn das Ticket wie etwa im Kreis Düren erst ab 9 Uhr morgens gälte, wäre sein Wert nur halb so hoch, weil es damit praktisch nicht möglich wäre, per ÖPNV auf Jobsuche zu gehen, wenn man z. B. zum Probearbeiten fährt oder auch im ersten Arbeitsmonat zum regulären Arbeiten, weil ja doch nicht alle Arbeitgeber Fahrtkosten erstatten und man dann die Auslagen erst im nächsten Kalenderjahr mit der Steuererklärung zurückfordern könnte.
But I digress... Der Anwalt hat offensichtlich nichts Besseres zu tun, wenn er mit einem solchen Thema die Judikative beschäftigen muss. ;)
Zitat von Alexander SchmitzDie Schülerbeförderung ist nämlich ansonsten in der Regel kostenlos.
Zu meiner Zeit kosteten AVV-Schülerjahreskarten ne schöne Stange Geld. Es war nur so, dass man die kostenlos bekam, wenn man weiter als eine festgesetzte Entfernung von der Schule weg wohnte.
So ist das doch auch mit dem SchokoTicket im VRR geregelt...
Grundsätzlich verstehe ich den Anwalt auch wen nich das nicht für gut heisse. Ich bin der Meinung, das jeder, der mit der Bahn fahren will/muss sich mit den Preisen anfreunden muss. Zwangsläufig. Derr VRR ist nun mal eine Diktatur, da Konkurrenzlos hier im Gebiet. Wenn die sagen, dieses Angebot gilt erst für Menschen ab 60, dann ist das eben so. Punkt. (Wenn ich etwas anbiete, dann nach meinen Regeln. Wems nicht passt, braucht es ja nicht zu nehmen)
Der Anwalt soll sich auf die Zeit freuen, wo auch er zu dem Kreis der Erlauchten gehört, die sich dieses Ticket Kaufen Dürfen. Ansonsten, meiner Meinung nach: Klappe halten.
P.S: Ich zahle auch jeden Monat 78,88€ fürs Ticket und Ärgere mich über Verspätungen, Kaputte und verschmutze Züge usw. Aber dennoch muss ich damit fahren. Damit muss ich Leben.
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[Rheinbahn AG] Klage: Bärenticket kommt jetzt doch vor Gericht
21.03.2010 10:45 (zuletzt bearbeitet: 21.03.2010 10:46)
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