RE: Scheidt & Bachmann liefert neues Ticketverkaufssystem an die NEW

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#41 | RE: Scheidt & Bachmann liefert neues Ticketverkaufssystem an die NEW datum

18.02.2015 19:29

Was meinst du damit, man kann mit e-Tickets fahren, die einem nicht gehören? Wie auch immer, der kontrollierte Einstieg beim Fahrer wurde aus irgendeinem Grund eingeführt und er ist in richtigen Großstädten zur HVZ nur vernünftig machbar mit automatisierter Ticketkontrolle oder sehr großzügigen Fahrplänen. Anderswo gibt es den kontrollierten Einstieg nur noch offiziell, in der Realität scherten sich nach ein paar Wochen weder Fahrgäste noch Fahrer weiter darum. Natürlich ist mit so einem System keine 100%ige Sicherheit erreichbar, doch es stellt eben eine zusätzliche Hürde dar. Je geringer die Kontrollen, desto eher neigen die Leute zum Schwarzfahren. Da draußen sind nicht alle brave Bürger wie du und ich. ;-)

Mitarbeiterüberwachung ist übrigens ein ganz anderes Thema als die transparente Verarbeitung von Kundendaten. Da bin ich ganz bei dir. Facebook wiederum will die Leute vielleicht berechenbar machen, aber das auch nur, um Geld daran zu verdienen. Dass FB, Google und Co. mit ihren Diensten Geld verdienen wollen, ist ja auch völlig legitim. Das sind ja keine gemeinnützigen Organisationen, sondern Unternehmen, in denen Investitionen stecken, von denen Mitarbeiter, Serverfarmen, etc. bezahlt werden müssen. Die Alternative ist, dass man für die Dienste selber bezahlt, allerdings scheint das kein funktionsfähiges Geschäftsmodell zu sein. Unternehmen sind keine Heiligen, aber man darf ihnen doch auch nicht übel nehmen, dass sie Geld verdienen wollen. Dafür, dass FB die Leute kontrollieren will, gibt es auch keinerlei Anhaltspunkt. Wozu sollten sie das überhaupt wollen?

Zu den maßgeschneiderten Angeboten: Davon ist ja aktuell nicht die Rede und es war nur ein Beispiel. Das könnte man auch gut per Opt-in-Verfahren machen, d.h. wenn ich einwillige, dass die Daten erhoben werde, kann ich davon profitieren. Du zahlst dann halt mehr, weil dir diese Angebote ohne die Daten gar nicht gemacht werden können, egal wie gut du selber denken kannst. Es geht nicht darum, dass dir mir sagen, ich sollte aufgrund meines Fahrverhaltens ein Ticket 1000 kaufen, sondern um Angebote, für die die Daten eben unbedingt benötigt werden. Für mich wäre beispielsweise eine kilometerbasierte Abrechnung möglicherweise günstiger als ein Zeitfahrausweis, weil ich nicht so sehr oft Bus und Bahn nutze, aber oft genug, dass der Kauf von Einzelfahrausweisen aktuell teurer ist als eine Zeitkarte. Dadurch subventioniere ich natürlich die Pendler, die zwar die in der gleichen Tarifzone fahren, aber dabei täglich etliche Kilometer zurücklegen und somit für dasselbe Geld viel mehr Leistung erhalten.

Zum Thema Fotos/StreetView: Der Vergleich mit dem Busfahrer hinkt ein wenig. Gesichter und Kennzeichen werden ja ohnehin automatisch unkenntlich gemacht und der Algorithmus ist recht rigoros was das angeht (ne Menge sogenannter false positives). Mich würde dann interessieren, welche Motivation den Busfahrer antreibt, so wie mich die Motivation der "StreetView-Verbieter" interessiert. Bei letzteren hörte man von den angeblichen Einbrechern, was offensichtlich unbegründet ist, ansonsten war da nur "ich will das nicht" oder die Fehlinformation, Google wolle quasi live aus dem Schlafzimmer senden, zu hören. Einen triftigen Grund gibt es eben nicht, weil ja nichts zu sehen ist, was man als Passant auf der Straße nicht sehen kann. Da muss ich sagen: Wer sein Eigentum auf die Straße stellt, der muss damit rechnen, dass andere es fotografieren oder ansehen. Und zum Thema wen es juckt: Die ganzen panischen Anträge auf Unkenntlichmachung zu bearbeiten, haben Streetview letztlich den Garaus gemacht, weil der Aufwand zur Bearbeitung der Bilder einfach zu groß ist. Für mich wird dadurch auch der Nutzen von Streetview verhindert. Was bringt es, wenn ich dann die Häuser nicht sehe, das ist doch gerade der Sinn der Sache.

Natürlich ist Datenschutz ein wichtiges Thema, jedoch wird das in Deutschland dort, wo die Freizügigkeit von Daten Fortschritte bringt, viel zu kritisch gesehen. Wenn hingegen der Staat an die Daten der Bürger will (Vorratsdatenspeicherung ist nur ein Schlagwort in dem Zusammenhang), kommen viele mit "wer nichts zu verbergen hat, muss auch nichts befürchten". Man kann Facebook und Amazon beispielsweise von jetzt auf gleich trockenlegen, indem man sie nicht mehr nutzt. Aus der staatlichen Datensammelei kann man sich jedoch nicht verabschieden, so lange man nicht völlig aus der Zivilisation verschwindet. Hier ist die Kritik viel angebrachter als bei einem harmlosen Streetview-Dienst.

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